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Pneumonie - entzündliche Erkrankung der Lunge

Die Pneumonie ist eine Entzündung des Lungengewebes und wird durch Bakterien, Viren oder Pilze verursacht. Die weitaus häufigste und damit auch klassische Lungenentzündung wird durch Pneumokokken hervorgerufen. Die atypischen Pneumonien werden durch Mycoplasmen, Viren, Chlamydien, Legionellen verursacht. Pneumonien sind in den industrialisierten Ländern die häufigste Todesursache unter allen Infektionskrankheiten. Insgesamt stehen sie sogar an Platz 5 der Todesursachenstatistik. In der Bundesrepublik erkranken jedes Jahr ungefähr 200.000 Menschen an einer Lungenentzündung. In Zeiten von Grippeepidemien kommt es immer wieder zu einem erheblichen Anstieg der Erkrankungen. Jeder Fünfte der Erkrankten wird im Krankenhaus behandelt. Wenn man die Statistiken der Krankenhäuser betrachtet, so sind ca. 5 % aller Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden, an einer Lungenentzündung erkrankt.

Die typische bakterielle Lungenentzündung tritt meist während des Winters auf. Häufig beginnt sie mit Schüttelfrost, dem dann Fieber und Husten folgen. Die Betroffenen machen meist einen sehr kranken Eindruck. Ein anfangs rostbrauner, später dann meist gelb-grünlicher Auswurf wird abgehustet. Ein Infekt des oberen Hals- oder Rachenbereichs geht in vielen Fällen der Symptomatik voraus.

Während der Pneumokokkenpneumonie kommt es häufig zu einem abrupten, steilen Fieberanstieg, der nicht selten bis zu 40°C ansteigen kann. Patienten mit einer Pneumokokkenpneumonie haben häufig gleichzeitig einen Herpes labialis. Die Betroffenen haben eine meist oberflächliche und schnelle Atmung. Auf der betroffenen Seite ist die Atembewegung eingeschränkt. Beim Einatmen können Schmerzen auftreten, die durch die Entzündungsreaktionen des Lungenfells entstehen. Die Atemnot, die zum Teil auftritt, drückt sich auch durch atemsynchrones Nasenflügeln aus. Dies ist vor allem bei sehr kleinen Kindern ein wichtiger diagnostischer Hinweis, da sie noch nicht ausdrücken können, dass sie unter Atemnot leiden. Gelegentlich kann man den Sauerstoffmangel an den Lippen, der Zunge oder den Akren (Finger, Zehen, Nase) sehen, die dann bläulich-violett erscheinen. Man nennt dies eine Zyanose.

Die viralen Pneumonien beginnen meist schleichender als die bakteriellen. Die Ausbildung des vollen Krankheitsbildes dauert meist mehrere Tage. Kopf- und Gliederschmerzen stehen im Vordergrund. Schüttelfrost kommt selten vor. Der Husten ist langanhaltend, quälend, und es wird meist kein Auswurf produziert. Das Sputum ist eher klar und geruchlos. Die Fieberkurve ist hier eher langsam ansteigend und erreicht selten Temperaturen über 38,5 °C. Die Betroffenen leiden wesentlich seltener an akuter Atemnot.

Die Therapie umfasst medikamentöse und physikalische Maßnahmen. Bei der bakteriellen Pneumonie steht im Vordergrund die Gabe von Antibiotika (nach Bestimmung der Erreger und deren Resistenzlage), schleimlösenden Mittel bei feuchtem und hustenstillenden Mittel bei trockenem Husten. Kommt es im Verlauf der Pneumonie zu einer Herzinsuffizienz oder bestand schon eine solche, muss man den Patienten entsprechend kardial behandeln. Eine Atemnot muss mit Sauerstoffgabe behandelt werden. Bei einem akuten Lungenversagen kann eine Beatmung notwendig werden. Atemphysikalische Maßnahmen umfassen die Atemgymnastik und das regelmäßige Abklopfen sowie auch Inhalationen mit atemwegserweiternden oder schleimlösenden Medikamenten.

Die Prophylaxe besteht zum einen darin, sich vor der Ansteckung zu schützen. Zum anderen kann man sich vor einigen Erregern durch Impfungen schützen. Die Impfung gegen Pneumokokken wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO, Stand 2003) derzeit für alle Personen ab dem 60. Lebensjahr empfohlen. Darüber hinaus ist sie Kindern ab dem 2. Lebensjahr, Jugendlichen und Erwachsenen anzuraten, für die ein erhöhtes Erkrankungsrisiko besteht. Gründe sind einerseits angeborene oder erworbene Immundefekte mit Restfunktion des Immunsystems, andererseits verschiedene chronische Grunderkrankungen. So gehören zu dieser Risikogruppe beispielsweise Aidskranke, Diabetiker, chronisch Herz- und Lungenkranke, Alkoholiker, Patienten mit nephrotischem Syndrom oder nach Milzentfernung (Splenektomie) sowie Patienten mit Sichelzellanämie. Vor einigen Viren, wie den Grippeviren, kann man sich ebenfalls durch Impfungen schützen.

Legionelleninfektionen kann man durch Aufklärung verhindern. Warmwasseranlagen müssen regelmäßig kontrolliert werden. Wenn Duschen lange Zeit nicht gebraucht wurden, sollte man vor der Benutzung das Wasser erst ablaufen lassen und das dabei entstehende Aerosol nicht einatmen. Kontaminierte Warmwassersysteme können durch erhitzen über 70°C oder Chlorierung des Wassers desinfiziert werden.

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