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Krebs erfolgreich behandeln: Der Faktor Zeit spielt eine entscheidende Rolle

Welt-Krebs-Tag am 4. Februar 2023

Bernd Seese Chefarzt Thoraxzentrum Münnerstadt_web

Münnerstadt, 1. Februar 2023 (ah) Jedes Jahr erkranken in Deutschland fast eine halbe Million Menschen an Krebs, etwa 50.000 Patienten davon erhalten die Diagnose Lungenkrebs. Damit ist der Lungenkrebs eine der häufigsten Krebserkrankungen. Im Anfangsstadium verläuft der Lungenkrebs meist symptomlos. Gerade das macht diese Erkrankung so gefährlich und die Diagnose erfolgt oft erst im fortgeschrittenen Stadium. Am 4. Februar ist der Internationale Welt-Krebs-Tag, an dem weltweit Aktionen stattfinden, um auf die Erkrankung aufmerksam zu machen.

Dr. Bernd Seese ist Ärztlicher Direktor am Thoraxzentrum in Münnerstadt. Der Chefarzt ist Experte für Lungenerkrankungen. Im Interview beantwortet der durch die aktuelle Focus-Ärzteliste ausgezeichnete Mediziner die wichtigsten Fragen:

Welche Symptome können auf Lungenkrebs hinweisen?
Langandauernder Husten oder zunehmende Luftnot bei Anstrengung können beispielsweise erste Warnsymptome sein. Im Verlauf treten dann häufig Gewichtsverlust, Schmerzen in der Brust und blutiger Auswurf hinzu. Unklare Knochenschmerzen oder neurologische Auffälligkeiten können als späte Symptome hinzukommen.

An wen wende ich mich bei verdächtigen Symptomen?
Der erster Ansprechpartner ist Ihr Hausarzt oder ein anderer Arzt Ihres Vertrauens. Dort werden Sie über die nächsten Schritte zu einer eventuellen Abklärung informiert.

Ist Lungenkrebs heilbar?
Ja, wenn er früh festgestellt wird gibt es auf jeden Fall Heilungschancen, die Behandlung in den frühen Stadien ist meist die Operation, in fortgeschrittenen Stadien eine Kombination aus Bestrahlung-Chemotherapie und eventuell einer speziellen Immuntherapie. Wichtig ist eine individuell zugeschnittene Behandlung.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Lungenkrebs?
Je nach Art des Lungenkarzinoms und des Erkrankungsstadiums stehen Operation, Bestrahlung, Chemotherapie, immunonkologische Behandlungen und zielgerichtete medikamentöse Therapien zur Verfügung. Dazu kommen komplementärmedizinische Behandlungsansätze, die das Wohlbefinden, die Leistungsfähigkeit und Verträglichkeit der Behandlungen verbessern. In bestimmten Fällen können endoskopische Behandlungsansätze zur Wiedereröffnung von Tumor-Engstellen der Atemwege, oder die dauerhafte Entlastung von Wasseransammlungen in der Brust die Beschwerden deutlich lindern.

Wie lange dauert die Genesung nach einer Lungen OP?
Es wird empfohlen sich 6 Wochen körperlich zu schonen und dann wieder schrittweise zu belasten. In der Regel kann ab der 12. Woche nach Entlassung die volle Leistungsfähigkeit wieder erreicht werden.

Wie kann man Lungenkrebs vorbeugen?
Der größte Risikofaktor für Lungenkrebs ist und bleibt das Rauchen – sowohl aktiv als auch passiv. Außerdem lässt er sich durch eine gesunde Lebensweise vorbeugen, da diese das allgemeine Krebsrisiko senkt und somit auch das Lungenkrebsrisiko. Bewegung und eine ausgewogene Ernährung tragen nicht nur zum allgemeinen Wohlbefinden bei, sondern sind auch die beste Prävention vor einer Krebserkrankung.

Gibt es eine Früherkennung bei Lungenkrebs?
Die Früherkennung ist ein entscheidender Faktor für einen guten Therapieerfolg. Je früher eine Krebserkrankung erkannt wird, umso besser ist die Überlebenschance. Anders als beispielsweise für Darm- oder Brustkrebs, gibt es in Deutschland derzeit noch kein fest etabliertes Früherkennungsverfahren, wird aber in den nächsten Jahren kommen. Unbedingt abgeklärt werden sollten daher Symptome wie länger andauernder Husten, Schmerzen in der Brust und Atembeschwerden sowie blutiger Auswurf zum Beispiel durch rasche Vorstellung beim Hausarzt oder Lungenfacharzt und eine zeitnahe Röntgendiagnostik der Lunge, meistens als Computertomographie.

Wo bekommt man als Betroffener Hilfe und Unterstützung?
Bei den behandelnden Ärzten, speziell ausgebildeten Psychologen und Psychotherapeuten, bei der Deutschen Krebshilfe und anderen Institutionen, vor allem auch bei Selbsthilfe- und Patientenorganisationen erhalten Betroffene professionelle Hilfe.

Fazit: Patienten zögern eine Abklärung bei Ihrem Haus- oder Facharzt oft aus falschen Beweggründen heraus, weiß der Lungenexperte aus eigener Erfahrung. "Bei bestätigtem Lungenkrebs oder dem Verdacht darauf ist es lebenswichtig, gesundheitliche Beschwerden zeitnah und persönlich von einem Arzt abklären zu lassen. Denn der Faktor Zeit spielt eine entscheidende Rolle," betont Dr. Seese.

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